Stolpersteinverlegung am 5. November in Lichtenfels
Am Dienstag, 5. November 2024 will die Stadt Lichtenfels zum vierten Mal mit der Verlegung der Stolpersteine ein Zeichen setzen gegen das Vergessen, gegen Fremdenhass und gegen Antisemitismus und für Toleranz, für Offenheit und für Mitmenschlichkeit.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit im Boden verlegten Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine werden vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der Opfer eingelassen.
Bereits am 09.11.2018, am 04.04.2019 und am 24.08.2023 wurden Stolpersteine unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Lichtenfels verlegt.
Nun werden an weiteren vier Stellen Stolpersteine zum Gedenken an vertriebene und ermordete jüdische Bürger gesetzt.
Die Stolpersteine in Lichtenfels sind ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur. Teil dieses Projektes waren die enge Zusammenarbeit mit den P-Seminaren „13 Führerscheine – dreizehn jüdische Schicksale“ und „Lichtenfelser Stolpersteine“ und damit eng verbunden der Kontakt zu den Angehörigen der Opfer.
So waren zu allen bisherigen Stolpersteinverlegungen Nachfahren jüdischer Lichtenfelser Bürger Ehrengäste der Stadt Lichtenfels. Diese Kontakte haben sich im Laufe der Jahre durch viele Besuche in Lichtenfels verfestigt.
Ganz entscheidenden Anteil daran hat Studiendirektor a.D. Manfred Brösamle-Lambrecht, der ein P-Seminar geleitet und das zweite fachlich betreut hat. Darüber hinaus engagiert er sich seit seiner Pensionierung ehrenamtlich im Stadtarchiv Lichtenfels bei der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte von Lichtenfels.
„Wenn man Nachkommen von Holocaust-Betroffenen begegnet, erlebt man erst, wie gegenwärtig diese Vergangenheit immer noch ist und wie sie auch heutige Menschen prägt. Verwandte von Inge Stanton haben uns erzählt, dass ihre Begegnung mit den Menschen in Lichtenfels 2018 für sie so etwas wie Heilung bedeutet hat. Voraussetzung für solche Begegnungen sind ehrliches Erinnern und Offenheit,“ so Studiendirektor a.D. Manfred Brösamle-Lambrecht.
„Ohne Manfred Brösamle-Lambrecht ist dieses Projekt und ganz besonders der Kontakt zu den Nachfahren undenkbar. Er hat großen Anteil daran, dass Anfang November viele Nachfahren jüdischer Familien zur Stolpersteinverlegung nach Lichtenfels kommen“, so die Stadtarchivarin Christine Wittenbauer, die das Projekt federführend koordiniert. „Wir möchten uns auch, wie bei allen anderen Aktivitäten, für die hochkompetente und bereitwillige Hilfe von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold bedanken“, so Wittenbauer weiter.
In besonderer Weise unterstützte Frau Prof. Elisabeth Gareis, eine gebürtige Lichtenfelserin, die als Professorin am Baruch College der City University of New York in den USA lehrt, die Kontaktaufnahme von Amerika aus. Unermüdlich hat sie mit den Nachfahren telefoniert und per E-Mail korrespondiert.
So wird Erster Bürgermeister Andreas Hügerich am Dienstag, 5. November 2024 um 14.30 Uhr rund 50 Nachfahren zur vierten Stolpersteinverlegung in Lichtenfels begrüßen können.
„Die Verlegung der Stolpersteine ist mehr als eine symbolische Handlung. Sie erinnert uns daran, dass wir eine Verantwortung tragen. Eine Verantwortung dafür, dass sich das, was damals geschehen ist, nie wiederholt“, so Erster Bürgermeister Andreas Hügerich.
Alle Interessierte sind eingeladen, dabei zu sein, wenn Stolpersteine für mehrere Mitglieder der Familie Bamberger und für Inge Marx, verheiratete Stanton verlegt werden. In einer Nachzeremonie vor dem Haus in der Kronacher Straße 21 wird auch an Henriette und Otto Bamberger erinnert werden. Für beide wurden bereits im August 2023 Stolpersteine verlegt.
Die Stolpersteinverlegung startet am Dienstag, 5. November um 14.30 Uhr in der Nähe der Bamberger Str. 23 (TEDI).
In Lichtenfels werden am Ende der neuen Aktion 47 Stolpersteine gesetzt sein. Ein Flyer mit einer Übersicht zu den Stolpersteinen in Lichtenfels wird am Dienstag, 5. November 2024 verteilt und ab dann u. a. auch in der Tourist-Information der Stadt Lichtenfels erhältlich sein.
Informationen zu den Einzelschicksalen finden sich in Kürze auch online unter stolpersteine.lichtenfels.de.
Das Projekt Stolpersteine wird in Lichtenfels vom Stadtarchiv koordiniert. Weitere Informationen gibt es per E-Mail an stadtarchiv@lichtenfels.de oder unter der Rufnummer 09571/795-134.