Ehemalige Synagoge Lichtenfels
Veranstaltungsraum in Lichtenfels
Im Rahmen einer Feierstunde wurde die ehemalige Synagoge in Lichtenfels am 28. Oktober 2011 ihrer neuen Nutzung als Kunst-, Kultur- und Begegnungsstätte der Öffentlichkeit übergeben.
Bereits 1755 hatte der Fürstbischof den Lichtenfelser Juden zugestanden, eine Synagoge zu bauen. Doch verwirklichten sie diesen Plan über Jahrzehnte hinweg nicht. Erst 1795 kaufte die Gemeinde von dem Zimmermann Ferdinand Höhn, seiner Frau und seinem Sohn ein Anwesen in der hinteren Badgasse, der nachmaligen Judengasse. Im Haus sollte künftig der jüdische „Schulmeister“ wohnen – gemeint war wohl der Vorsänger –, im Garten wollte man die Synagoge bauen.
Der Bau der neuen Synagoge wurde offensichtlich unmittelbar nach Erwerb des Grundstücks 1797 begonnen, sodass das Gebäude 1798 fertig gestellt werden konnte. Der Architekt ist bis heute unbekannt. Das eingeschossige Gebäude fügt sich mit seiner klassizistischen Gliederung harmonisch in die umgebende städtische Bebauung ein, seine Nutzung als jüdisches Gotteshaus ist von außen nicht ablesbar.
Im Jahr 1867 erfuhr das Gotteshaus eine umfangreiche Innenrenovierung, bei der die Männer- und die Frauenabteilung eine historistische Raumgestaltung erhielten.
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die erhaltene Türanlage zum Männerbereich mit ihren Beschlägen. Die letzte größere Baumaßnahme an der Synagoge fand 1897 statt. Die Kultusgemeinde ließ die Flachdecke durch ein Tonnengewölbe ersetzten, das das untere Mansarddach weitgehend einnimmt.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Lichtenfelser Synagoge gewaltsam aufgebrochen, geschändet und geplündert. Sie wurde jedoch nicht niedergebrannt oder in der Folge abgerissen, sodass sie in ihrer Bausubstanz weitgehend erhalten ist.
Das Gebäude stellt somit das wichtigste bauliche Dokument und Zeugnis der langen jüdischen Geschichte in Lichtenfels dar.
Da sich nach 1945 keine israelitische Kultusgemeinde mehr in Lichtenfels etablierte, übernahm die Jewish Restitution Successor Organisation (JRSO) die frühere Synagoge und regelte Entschädigungszahlungen. Sie verkaufte das Gebäude im Jahr 1951 dem Lichtenfelser Kaufmann Hans Kraus. Dieser verpachtete es an die Apostolische Gemeinde als Gottesdienstraum.
Möglichkeiten des Erwerbs und der damit würdevolleren Nutzung der Synagoge, die seit den 1950er Jahren nur noch als Lager zweckentfremdet genutzt wurde, waren schon seit Jahrzehnten immer wieder neu geprüft worden. Erst 2005 konnte die Stadt Lichtenfels das Gebäude erwerben. In den Jahren 2010/11 erfolgte die Restaurierung der ehemaligen Synagoge.
Der Synagogenraum wurde von allen nachträglich eingebauten Bauteilen befreit, um in seiner vollen Größe zu wirken. Der vorhandene Garagenanbau von 1951 wurde abgebrochen und durch einen Anbau am Südgiebel ersetzt, Durch die beiden umgebauten Fenster wurde so einen Zugang zum Synagogenraum ermöglicht.
Heute finden Seminare, Schulungen, Fortbildungsveranstaltungen, Führungen und seit 201? auch standesamtliche Trauungen in der ehemaligen Synagoge statt. Autorenlesungen, Vorträge und Konzerte verschiedenster Art bereichern das Programm.
Auf Anfrage kann die ehemalige Synagoge auch für verschieden Anlässe angemietet werden.
Für weitere Informationen und bei Anfragen zur Anmietung können Sie sich gerne an uns wenden.
Gebühren:
Gewerblich Kulturelle Veranstaltungen | 150,- € |
Private Nutzung | 120,- € |
Kulturelle Veranstaltungen und Nutzung durch Vereine | 90,- € |
Nutzung:
Durchführung von Veranstaltungen (Vorträge, Lesungen, Musikdarbietungen, Ausstellungen), die mit der Würde des Hauses zu vereinbaren sind.
Ausgeschlossen sind:
- Nutzungen, die einem politischen Zweck dienen
- Veranstaltungen mit einer größeren gastronomischen Versorgung (z.B. Familien- und Betriebsfeiern)
Adresse / Kontakt
Ehemalige Synagoge
Ihr Ansprechpartner:
Tourist-Information,
Amt für Wirtschaft, Tourismus & Kultur
Hausanschrift: | Judengasse 12 96215 Lichtenfels |
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Telefon: | 09571 795-101 |
E-Mail: | tourismus@lichtenfels.de |